Beschreibung
Der Kassettl-Hut hieß ursprünglich Inntaler Quastenhut und ist seit etwa 1820 bekannt. Auch unter dem Namen Schnurhut, Röcki-Hut und Kassettl-Hut heute bekannt. Anfangs wurde er in einer Höhe von 5cm getragen. Auch die Krempe war breiter als die heutige.
Durch den Einfluss der Hutmacherinnen wurde der Hut höher und im Durchmesser immer schmäler. Zum Nachteil der Kleidsamkeit.
Der Kassettl-Hut wird zur Hohen Festtagstracht im ganzen Unterland, im Mittelinntal und in den Seitentälern getragen. Früher wurde er aus Seidensamt(Seidenfilz) hergestellt. Der aus schwarzem Seidensamt in einer hohen geraden Form hergestellt und mit vergoldeten Goldquasten und einer vergoldeten Goldschnur geschmückt ist. Die Krempen Unterseite wird mit einer vergoldeten Borte bespannt und mit vergoldeten Fäden und Strasssteinen und Perlen reich bestickt. Dazu werden die aufwändig bestickten Bänder „Hint obi Bandl“ getragen.
Der Seidensamt wurde ursprünglich für die Zylinderhüte produziert. Da diese schon lange aus einem anderen Material hergestellt werden, wurde der Seidensamt nicht mehr „benötigt“ und so wurden nach und nach alle Maschinen zur Herstellung vernichtet. Die letzte produzierende Maschine stand in England. Leider wurde auch diese vor Jahren „eingestampft“.
Mir wird ganz oft die Frage gestellt ob die Dame, wenn Sie nicht verheiratet ist den Kassettl-Hut tragen darf?
Meine Antwort darauf ist: Früher war in den meisten Fällen das Kassettl das Hochzeitskleid und wurde somit vorher auch nicht getragen. Den Hut bekam man in der Regel nach der Hochzeit überreicht. Ich denke, dass der Spruch unter den Hut gekommen oder unter die Haube gekommen dort seinen Ursprung hat.
Also dürfte das Kassettl auch heute nicht vor der Hochzeit angezogen werden bzw. der Hut nicht getragen werden.
ABER: Die Zeiten haben sich geändert und heute müssen wir um jede Dame die diesen wunderbaren Brauch zu schätzen weiß und das Kassettl Ihrer Vorfahren wieder zum Leben erweckt, oder sich ein neues anfertigen lässt, froh sein. Und deshalb bin ich der Meinung, wir sollten es ein wenig lockerer sehen. Wie viele Frauen heiraten heute gar nicht mehr? Dürfen die dann dieses wunderbare Kleid nicht tragen? Ich finde, dass in der heutigen Zeit, das sehr wohl erlaubt ist.
UND nicht jede Kassettl-Trägerin hat das Glück dass ihr ein Hut vererbt wurde. Und so sollten wir, auch wenn der Hut untrennbar zum Kassettl gehört, ein wenig nachsichtig sein, und der neuen Kassettl-Trägerin die Zeit geben, die sie braucht, um sich einen alten Hut zu suchen oder sich einen neuen Hut zu leisten und machen zu lassen. Denn das Kleid samt ganzem Zubehör kann die Geldtasche ganz schön schmal werden lassen.
In diesem Sinne: Tragt das Kassettl mit Stolz und erfreut Euch daran. Denn jede Frau im Kassettl, Sonntagstracht oder Dirndl ist eine Augenweide.

















